Besuch im Tafelladen

DREI JOGHURT UND ZWÖLF EIER FÜR 100 KUNDEN

Trossingen. Die Freien Wähler spenden Lebensmittel für den Tafelladen, die auch dringend gebraucht werden, denn die Regale sind mittlerweile oft sehr leer. Freudig empfangen wurden deshalb die Fraktionsmitglieder der Freien Wähler von Manuela Schwarzwälder und Melitta Jekel im Tafelladen. Sie brachten haltbare Lebensmittel als Spende für die Trossinger Tafel. Seit November 2009, als ein Aufruf von  Mitglied Martin Grüner spontan die Geldbeutel zücken ließ, um der damals noch in den Kinderschuhen steckenden  Trossinger Institution eine Palette H-Milch zu spenden, war es nun die fünfte Spende.

Zum zweiten Mal war es eine bunte Mischung haltbarer Lebensmittel, die dringend gebraucht werden, denn „unsere Regale sind sehr leer“, sagte Manuela Schwarzwälder und zeigte in die Richtung von Regalen, die aufgefüllt werden sollten. Seit Anfang des Jahres 2019 sehe es ziemlich leer aus „vor allem auch im Kühlregal und bei Obst und Gemüse“, ergänzte Melitta Jekel. Die Backwarentheke hingegen sei Dank der regelmäßigen Spenden von Bäckereien aus Trossingen, Aldingen, Spaichingen und Balgheim stets gut bestückt.

Manuela Schwarzwälder öffnete das Kühlregal „hier stehen gerade mal drei Joghurtbecher und zwei Eierschachteln mit insgesamt 12 Eiern – morgen kommen aber rund 100 Kunden zum Einkaufen“. Sie nennt auch den Grund, warum dies so ist. „Supermärkte und Discounter, von denen wir unsere Waren bekommen, arbeiten mit einem neuen Bestellsystem“. Dies sei sehr positiv für die Märkte „weil nicht so viel bestellt wird, für die Tafelläden ist es aber negativ, denn es bleibt nicht so viel übrig“. Außerdem verkaufen Supermärkte und Discounter, wenn Joghurt oder Milch wenige Tage vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind, diese Produkte günstiger. „Wenn dann noch etwas übrig bleibt und bei uns in den Verkauf kommt, kann es sein, dass das Datum des MHD kurz überschritten ist, was aber nicht heißt, es ist schlecht und muss weggeworfen werden, doch viele unserer Kunden kaufen diesen Joghurt dann nicht“. Für Freie-Wähler Fraktionssprecher Gustav Betzler und seine Mitstreiter ist dies nicht verständlich, da es sich beim MHD nicht um ein Verfallsdatum handelt. Außerdem seien die Kunden des Tafelladens ja auf einen sehr günstigen Preis angewiesen. Auf Nachfrage von Markus Santo kostet im Tafelladen Trossingen ein Becher Joghurt zehn Cent „und das seit mehr als zehn Jahren“, so Manuela Schwarzwälder. Generell werde etwa ein Viertel des regulären Preises verlangt.

„Das System der Discounter wird sich wohl kaum mehr ändern“ meinte Gustav Betzler und „wir von den Freien Wählern liefern jetzt seit rund zehn Jahren immer wieder in den Tafelladen, jetzt werden wir wohl noch öfters kommen“. Er hoffe aber auch, dass die Spendenbereitschaft von Privatleuten  insgesamt  wieder zunehme.

Info: Das Einzugsgebiet des Trossinger Tafelladens erstreckt sich bis nach Seitingen-Oberflacht, Spaichingen, Aldingen, Denkingen bis Gosheim und Wehingen. Pro Einkaufstag kommen derzeit rund 100 Kunden. Vier hauptamtlich Beschäftigte und knapp 70 ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen für einen geregelten Ablauf im Tafelladen in der Hohnerstraße sowie zugehörigen Kleiderladen in der Hauptstraße.